Stimme und Stimmung
„Es schnürt mir die Kehle zu“, „das Wort bleibt mir im Halse stecken“ und „es verschlägt mir die Sprache“ – in solchen Phrasen wird deutlich, dass sich Stress und seelische Belastungen direkt in der Stimme niederschlagen. Als Kontakt- und Beziehungsorgan vermittelt die Stimme direkt, wie es uns gerade geht. In Bruchteilen von Sekunden beurteilen wir, ob uns eine Stimme sympathisch ist und schon beim „Guten Morgen“ wissen Schüler, wie der Lehrer heute drauf ist.
Eine schwache Stimme deutet auf Unsicherheit hin, ein matter Klang lässt auf Müdigkeit schließen und in einer scharfen Stimme hört man Ärger heraus.
Das ist noch nicht alles: Die Stimmung überträgt sich auf unser Gegenüber. Monotone Stimmen schläfern uns ein, gepresste Stimmen versetzen uns in Anspannung, und hohe Piepsstimmen lösen einen Fluchtreflex aus. Denn wir Menschen vollziehen die Stimmung unseres Gegenübers automatisch innerlich nach und fühlen mit.
Grundpfeiler der Stimme
Damit die Stimme klar und kräftig ertönt und wir mit ihr andere positiv beeinflussen können, lohnt es sich, auf grundlegende Parameter zu achten:
Haltung
Haltung hat immer mit der Stimme zu tun. Ein zu eng geschnallter Gürtel, überholte Erziehungssprüche wie „Bauch rein, Brust raus“ oder ein verspannter Nacken beeinflussen die Stimme negativ. Am besten, Sie sorgen für einen sicheren Stand und das richtige Maß zwischen Anspannung und Entspannung, z.B. mit Lockerungsübungen. Verleihen Sie Ihrem Vortrag Lebendigkeit, indem Sie der Stimmung entsprechend gestikulieren!
Atmung
Holen Sie nicht extra viel Luft vor dem Sprechen. in der Lunge klingt die Stimme dünn. Am besten sprechen Sie in der Atemmittellage. Dafür sollten Sie, bevor Sie zu Sprechen ansetzen, tendenziell eher ausatmen.
Tongebung
Mit einem vollen Klang in der Stimme nutzen Sie Ihre Atemluft am besten und ökonomischsten aus. Machen Sie den Mund beim Reden also auf und sprechen Sie ruhig klangvoll wie ein Opernsänger!
Artikulation
Mit einer deutlichen, klar artikulierten Sprache kommt die Botschaft gleich viel besser an. Achten Sie auch auf eine ökonomische Sprechweise – die Sprechwerkzeuge sollen nicht schlaff aber auch nicht zu angespannt sein.
Tipps und Übungen für die Stimme
Wenn Sie mit Ihrer Stimme Probleme haben (bei LehrerInnen sind Stimm- und Halsprobleme die häufigsten medizinischen Beschwerden) oder Sie als zu hoch, tief oder zu dünn empfinden, denken Sie sich vielleicht „So ist meine Stimme eben, das ist angeboren und lässt sich nicht mehr ändern“. Aber lassen Sie den Kopf nicht hängen! Unsere Stimme ist ein geniales multifunktionales Instrument, das in jedem Alter neu gestimmt werden kann. Wenn Sie Ihre Stimme regelmäßig gezielt trainieren, wird sie fit und belastbar.
Wie wir zu unserem Stimmgebrauch kommen und Stimmgewohnheiten ändern können, lesen Sie im Blogbeitrag „Erlernter Stimmgebrauch“ noch genauer nach.
Warm-Up für die Stimme
Stimmen Sie sich positiv-neutral ein, damit sie in bester Stimmung die Klasse oder die Vortragslocation betreten:
Schneiden Sie in der Früh vor dem Spiegel ein paar Grimassen und schicken Sie sich ein paar Luftbussis – das lockert und tonisiert die Sprechwerkzeuge.
Die Stimme wärmen Sie z.B. mit Brummen durch flatternde Lippen auf (so wie ein Kind ein Motorflugzeug imitiert). Singen Sie den Vokal E, gleiten Sie mit der Stimme hinauf zu einem O und rutschen Sie mit dem O wieder zurück in die Tiefe.
Weitere Übungen finden Sie in „Aufwärmübungen für die Stimme“, „Die schrägsten Stimmübungen“ und natürlich direkt bei den Stimmexperten auf www.stimme.at.
Toolbox für die Stimme
Stimmleistung verlangt die richtige Ausrüstung: Eine Flasche mit Wasser oder dünnem Tee (Rauchen und zuviel Kaffee vermeiden), und ein Schal gegen Zugluft sind essenziell.
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